Zentrum besetzen und verlieren?

 

Jedem Anfänger wird zu Beginn seiner Schachlaufbahn beigebracht, dass die Besetzung des Zentrum anzustreben ist. Ludek Pachmann gelang es in seiner Partie gegen keinem Geringeren als Bobby Fischer sogar das gesamte Zentrum, sprich das Bauernquadrat d4, e4, d5 und e5 mit Bauern zu besetzen, was ihm jedoch keinen Vorteil versprach, ja sogar an den Rand der Niederlage brachte.


Fischer hatte zuvor in wahrer Tal-Manier eine Figur geopfert um den weißen König langfristig zu entblößen. Pachman fand nicht die beste Fortsetzung, um sich gegen das zweifelhafte Figurenopfer zu verteidigen und fand sich wenig später in der obigen Diagrammstellung wieder.
So schön das weiße Zentrum auch aussieht, so unsicher ist die weiße Königsstellung. Hier verpasste Fischer die gewinnbringende Fortsetzung 24. … exd5! und gab stattdessen Schach mit 24. … Dg1+?, wonach sich der weiße König erleichtert mit 25. Kd2 in Sicherheit bringen konnte. Pachman verteidigte sich anschließend souverän und wickelte in ein gewonnenes Endspiel mit Mehrfigur ab. Fischer, nach der Partie sichtlich verärgert, warf alle Figuren um und verließ schnellen Schrittes den Raum.

Eine detaillierte Analyse von GM Lubomir Kavalek mit ziemlich verrückten Varianten kann man hier finden:

When Bobby Fischer Played Chess Like Misha Tal

(Dinh Bao Duong)